Yin Yoga und Trauma – Ausbildung mit Stefanie Arend
Anfang November stand für mich wieder ein Yin Yoga Teacher Training mit Stefanie Arend auf dem Programm: und zwar das langersehnte Modul 5 „Yin Yoga, Achtsamkeit und Trauma“ mit Gastdozentin Doris Iding, Expertin für Trauma Yoga und Achtsamkeit. Gerade Yin Yoga kann bei traumatisierten Menschen sehr unterstützend wirken.
Was ist Trauma?
Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde oder Verletzung. Ein Trauma in der Psychologie ist eine seelische Verletzung, die durch ein schicksalhaftes (traumatisches) Ereignis entstehen kann wie Naturkatastrophen, Krieg, Folter, Geiselnahme, Vergewaltigung, Unfall, Verlust/ Tod eines nahestehenden Menschen (Schocktrauma). Aber auch im Laufe der Entwicklung eines Kindes können traumatische Erfahrungen auftreten, z.B. durch Verlassen, Vernachlässigung oder Missbrauch. Man spricht hier von Entwicklungstrauma. Dabei gilt: je früher ein Trauma passiert, desto gravierender sind die Folgen.
DAS traumatische Ereignis gibt es nicht, da Menschen ganz unterschiedlich auf ein und dieselbe Situation reagieren. Eine Situation wird vor allem dann traumatisch, wenn ein Mensch nicht über genügend eigene Ressourcen zur Verarbeitung des Erlebnisses verfügt.
Warum ist Yin Yoga so gut geeignet für traumatisierte Menschen?
Gerade beim Yin Yoga geht es nicht darum, wie eine Position auszusehen hat, sondern wie sie sich anfühlt. Es geht darum, die eigene Körperwahrnehmung zu stärken und nicht darum, eine bestimmte Leistung zu erbringen. Traumatisierte haben häufig den Kontakt zu ihrem Körper verloren und können so lernen, wieder ihren Körper wahrzunehmen, selbstbestimmt über ihn zu entscheiden und liebevoll mit ihm umzugehen.
Kann (Yin) Yoga eine Psychotherapie ersetzen?
Natürlich nicht! Aber es kann unterstützend wirken und dem Traumapatienten Hilfestellungen an die Hand geben, die er auch allein im Alltag für sich anwenden kann. Bei Traumafolgestörungen sollte immer ein(e) erfahrene(r) Psychotherapeut(in) aufgesucht werden.
Yin Yoga, Achtsamkeit und Trauma – Ablauf des Seminars
Es war das erste Mal, dass dieses Modul stattfand und es war mit etwa 30 Teilnehmern auch packend voll. Aber in den großzügigen Räumen von Lord Vishnus Couch in Köln war trotzdem genug Platz für alle.
Nach einer kurzen Begrüßung ging es gleich los mit einer ausgedehnten Yin Yoga Sequenz, in der zu Anfang, aber auch zwischendurch immer wieder Yang Elemente mit einflossen. Das ist gerade für traumatisierte Menschen besonders wichtig, da sie häufig das Gefühl für ihren eigenen Körper verloren haben. Im Anschluss daran gab es einige Hinweise dazu, wie eine Yogastunde für traumatisierte Menschen aufgebaut werden sollte, wie lange so eine Sequenz sein sollte und was es sonst noch zu beachten gibt.
Danach ging es weiter mit ein wenig Theorie zum Thema Trauma mit Gastdozentin Doris Iding. Was ist Trauma überhaupt? Welche Arten von Trauma gibt es? Wie entsteht ein Trauma? Was passiert dabei im Gehirn? Wie verläuft ein Trauma? Wie wirken sich Traumafolgestörungen aus in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht? Wie erkennt man eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)? Was gibt es bei der Arbeit mit traumatisierten Menschen zu beachten? Sollten traumatisierte Menschen meditieren?
Auch der nächste Tag startete mit einer ausgedehnten Yin & Yang Praxis mit Atemübungen, Meridianklopfmassage und Energieübungen. Eine Yogastunde für Traumapatienten würde natürlich etwas kürzer ausfallen, aber hier ging es darum, zu zeigen, welche Möglichkeiten Yin Yoga bietet.
Nach der Yoga-Praxis ging es dann darum, wie die TCM Trauma sieht, welche Meridiane und Akupressurpunkte besonders wichtig sind, um Trauma zu behandeln. Es wurde der Unterschied der westlichen und östlichen Sichtweise zum Thema Trauma behandelt, die verschiedenen Ansätze von Spiritualität und Psychotherapie in der Traumabehandlung erläutert. Wie kann man Trauma behandeln? Was muss ich beim Yogaunterricht mit traumatisierten Menschen beachten? Welche Übungen sind besonders effektiv? Was kann ich im Notfall tun – bei einer Retraumatisierung (erneutes Erleben eines Traumas)? Was kann ich sonst noch tun, um zu unterstützen und eine Retraumatisierung zu vermeiden? (Stichwort: Schlaf, Ernährung, Umwelteinflüsse.)
Mein Fazit zum Seminar „Yin Yoga, Achtsamkeit und Trauma“
Wie ich es schon aus den vergangenen Ausbildungen mit Stefanie gewohnt bin, gab es auch in diesem Modul wieder reichlich Input zur Unterrichtsgestaltung, aber auch zur eigenen Praxis. Das Seminar kann natürlich keine Traumatherapeuten-Ausbildung ersetzen (was ja auch nicht Sinn und Zweck des Ganzen war). Aber wir wurden sensibilisiert für den Umgang mit traumatisierten Menschen und bekamen hilfreiche Hinweise an die Hand. Die Yin Yoga Sequenzen waren wieder sehr schön ausgewählt und allein dafür hat sich die weite Anreise nach Köln für mich schon gelohnt 😉
Es gab genug Raum für Fragen und auch ein ausführliches Skript war in der Teilnahme enthalten. Neu in diesem Modul war die Begleitung durch eine Gastdozentin, in diesem Fall Traumaexpertin Doris Iding, die durch ihr fundiertes Wissen und die geduldige Beantwortung aller Fragen überzeugen konnte.
Weitere Infos und Anmeldemöglichkeiten zum Seminar findest Du auf Stefanies Website: Seminar Yin Yoga, Achtsamkeit und Trauma
Mehr über Doris Iding erfährst Du auf ihren Websites www.doris-iding.de, glueckundachtsamkeit.de und ihrem Blog vomglueckderkleinendinge.blogspot.de
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